Von Sophie – Autorin bei 72gender.com

Unsere Welt wird immer vielfältiger. Auch unser Verständnis von Geschlecht und Identität lässt sich längst nicht mehr auf die traditionellen Begriffe „männlich“ und „weiblich“ reduzieren. Immer mehr Menschen spüren, dass diese alten Kategorien ihrem inneren Erleben nicht gerecht werden. Doch wie beschreibt man ein Gefühl, das tief, individuell und oft schwer in Worte zu fassen ist?

Genau aus diesem Wunsch heraus ist 72gender.com entstanden. Eine Plattform, die nicht nur Informationen bereitstellt, sondern auch Raum für Selbstfindung und Zugehörigkeit schafft. Ein Ort, an dem du erkennst: Ich bin nicht allein. Und manchmal vielleicht sogar: Dieses Wort – das bin ich.

Warum gibt es eine Liste mit 72 Geschlechtern?

Viele Menschen fragen: Warum so viele? Reichen zwei oder drei nicht aus?
Aber es geht nicht um die Zahl. Es geht darum, dass menschliche Identitäten vielschichtig sind – und dass jede einzelne verdient, benannt und respektiert zu werden.

Die Liste, die wir auf dieser Seite zusammengestellt haben, ist keine Kategorisierung im klassischen Sinne. Sie ist vielmehr eine Karte. Ein Werkzeug zur Orientierung, zum Entdecken. Jeder Begriff, jede Flagge steht für ein echtes Gefühl, für eine echte Identität – für ein echtes Leben.

Warum sind Begriffe überhaupt wichtig?

Manche sagen: „Müssen wir alles labeln? Reicht es nicht, einfach man selbst zu sein?“
Eine verständliche Frage. Und doch ist es für viele Menschen genau das Finden der richtigen Worte, das der erste Schritt zur Selbstakzeptanz ist.

Wenn du ein Wort liest, das genau beschreibt, wie du dich fühlst – sei es „genderfluid“, „maverique“ oder „aesthetigender“ – dann kann das ein Moment tiefer Erkenntnis sein. Es fühlt sich an, als hätte jemand deine Erfahrungen in Sprache verwandelt. Und das ist unglaublich wertvoll.

Warum zeigen wir auch Flaggen?

Geschlechtsidentität ist nicht nur innerlich – sie darf auch sichtbar sein. Farben, Symbole, Flaggen: Sie sind Ausdruck, Haltung und Stolz zugleich.

Deshalb findest du bei uns nicht nur Definitionen, sondern auch die passenden Flaggen. Sie geben Identitäten ein Gesicht. Eine visuelle Stimme. Sie sagen: „Ich bin hier. Ich existiere. Ich verdiene Sichtbarkeit.“

Was bietet 72gender.com noch?

Wir verstehen uns nicht als bloßes Lexikon. Wir sind ein lebendiges Projekt, das jede Woche neue Blogbeiträge veröffentlicht. Darin thematisieren wir:

  • Erfahrungen von Menschen außerhalb des binären Systems
  • Sprache als Werkzeug zur Selbstverwirklichung
  • Alltagsrealitäten und Herausforderungen queerer Menschen
  • Persönliche Geschichten, ehrlich erzählt – ohne Klischees

Besonders freut es uns, dass immer mehr deutschsprachige Leser*innen den Weg zu uns finden. Gerade in Gesellschaften, in denen über Geschlechtsvielfalt oft noch geschwiegen wird, kann diese Plattform ein Ort der Orientierung und Hoffnung sein.

Diese Liste ist kein Test – sondern eine Einladung

Niemand muss sich auf ein Wort festlegen. Aber jeder darf es.
Du darfst suchen. Du darfst zweifeln. Du darfst neugierig sein.
Du darfst du selbst sein – auch wenn dein Umfeld das vielleicht (noch) nicht versteht.

Wo kannst du beginnen?

Hier:
Zur Liste der 72 Geschlechter mit Flaggen

Lies. Fühle. Vielleicht erkennst du dich in einem Begriff wieder. Vielleicht lernst du einfach nur etwas Neues über andere Menschen. Beides ist wertvoll.

Du musst nicht verstanden werden, um echt zu sein.
Du musst nicht angepasst sein, um wertvoll zu sein.
Du bist da. Und das ist genug.

Mit Respekt und Herz,
Sophie
Autorin bei 72gender.com